Geldspende ermöglicht Kauf von Spezialnahrung

Ein Jahr lang hat Familie Bobo nun ein Problem weniger: Am Mittwoch bekam sie eine Spende für Spezialnahrung für ihre Tochter Helin vom Verein „Provinzialer in Westfalen-Lippe helfen“.

Die Familie stammt aus Raqqa in Syrien. Helin, das dritte von vier Kindern, leidet an einer angeborenen Stoffwechselerkrankung, der Phenylketonurie, kurz PKU. In Deutschland wird eine solche Erkrankung beim Babyscreening erkannt und behandelt, sagt Irmgard Alkemeier, eine „Patin“ der Familie, „aber in Syrien gibt es kein solches Screening“. Erst später fiel auf, dass Helin hyperaktiv war und in der Entwicklung zurückblieb. Die Eltern suchten Hilfe in Damaskus, fanden aber keine.

Das Vordringen des „Islamischen Staats“ ließ für die Familie letztendlich keinen andere Entscheidung zu, als zu fliehen. Das im Sommer 2015. Seit Dezember 2015 ist sie nun in Wolbeck, zuerst in der Einrichtung am Tönskamp, seit kurzem wohnen sie in einer eigenen Wohnung.

In Deutschland gibt es einen Hersteller für die Spezialnahrung, den Helin braucht, wenn es um Nudeln oder Brot geht. Obst und Gemüse sind kein Problem. Es hilft, wenn Helin die von einer Aminosäure befreite Nahrung bekommt. Sie sei ruhiger geworden, sagt Hans-Peter Alkemeier. „Es geht ihr ein bisschen besser, aber es wird ein Handicap bleiben.“ Die Zehnjährige besucht nun die Regenbogen-Förderschule in Münster und hat Spaß daran.

Die zusätzlichen Kosten für die Spezialnahrung bezahlt keine Krankenkasse. Für ein Jahr springt nun der Verein „Provinzialer in Westfalen-Lippe“ ein. „Der Verein will gemeinnützige Initiativen in ganz Westfalen-Lippe unterstützen“, erklärt Michael Esser.

Die Spenden kommen von den Mitarbeitern der Westfälischen Provinzial Versicherung und von den Selbstständigen der Provinzial Geschäftsstellen – und der Vorstand stockt die Spenden auf. „Wir wollen da helfen, wo sonst keine Spenden ankommen“, sagt Michael Esser.

Ein Bekannter der Familienpaten Alkemeier stellte den Kontakt zu dem Verein her. So kamen am Mittwoch die vier Kinder, zwei bis elf Jahre alt, mit ihrem Vater Daood, der sich mit anderen bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, und ihrer Mutter Nara, die in Syrien Grundschullehrerin war, in die Provinzial-Geschäftsstelle von Thomas Lutterbeck und Dominik Sauff.

Nara Bobo hatte Gebäck mitgebracht. Sauff schenkte den Kindern eine große Giraffen-Puppe – „die Spende ist für die Kleinen ja nicht so greifbar“ – und der kleine weiße Geschäftsstellen-Hase fand ebenfalls ein neues Heim.